Wo weht der Geist der Utopie noch? Viel eher suchen uns apokalyptische Visionen heim. Oder die autoritären Phantasmen von Milliardären und Potentaten, die sich nach einem eisfreien Grönland oder auf den Mars absetzen wollen und verbrannte Erde hinter sich zurücklassen. Wo also wächst in der Gefahr das Rettende? Stefan Howald skiziert eine Geschichte von Utopien und Dystopien, von Thomas Morus über Ernst Bloch bis Margaret Atwood, mit einigen tröstenden Ideen zum Schluss.
Die während des Vortrags präsentierten Illustrationen lassen sich in der folgenden PPP herunterladen und anschauen.
Nach dem ersten Teil des Vortrags, bei 1º05′50′′, gibt es ein musikalisches Intervall: «Jerusalem», die utopische Hymne über den Aufbau einer neuen Gesellschaft.
William Blake’s «Jerusalem», geschrieben 1804, beschwört in biblischen Bildern eine neue, gerechte Gesellschaft in England, gegen die Auswüchse der Industrialisierung. In der Vertonung von Hubert Perry von 1916 ist «Jerusalem» seither zu einem der beliebtesten englischen Lieder geworden und wird von verschiedenen Seiten beansprucht, von der Labour Party ebenso wie vom englischen Cricket-Verband. Weil sich Blake konkret auf England bezieht, gilt «Jerusalem» gelegentlich als quasi-offizielle Hymne Englands, wobei die chauvinistischen Untertöne das utopisch-revolutionäre Potential ins Gegenteil verkehren. Die eingespielte Version ist vom politischen Sänger Billy Bragg 1990 aufgenommen worden.
Corrigendum:
In obigem Podcast wird behauptet, der Roman «Leben und Abenteuer der Trobadora Beatriz» von Irmtraud Morgner sei in der Bibliothek von schema f unter «Biografien» katalogisiert und eingereiht. Dies ist unrichtig. Der Roman ist richtig katalogisiert, war aber bis vor kurzem, offensichtlich irrtümlich, unter «Biografien» eingereiht, so dass dies nur ein halbes Corrigendum ist.